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Aktuelle Ausstellungen

3 KÜNSTLER IN 4 RÄUMEN
Harry Birkofer (Collagen & Malerei)
Marion Menzel (Malerei & Objekte)
Christel Plöthner (Fotografie)

Künstlerforum SCHAU-FENSTER Erftstadt e.V.
Stadthaus Lechenich
Weltersmühle 1
50374 Erftstadt

www.schaufenster-erftstadt.de

Ausstellungsdauer: 27.04. - 12.05.2024



Die TeeObjekte von Marion Menzel verknüpfen in zwei Traditionen der Kunstentwicklung im 20. Jahrhundert. Einerseits die der Arte Povera und des Nouveau Réalisme, ohne die ein organisches Material als Medium nicht denkbar wäre, und andererseits die Jahrtausende alte Auffassung der Skulptur als ewig Währendes. Menzel hat einen Weg gefunden, das organische Material Tee dem Zerfallsprozess zu entreißen und es so quasi 'für die Ewigkeit' zu präparieren. Dass das Material eine besondere Rolle spielt, wird durch die Wiedererkennbarkeit der Formen signalisiert. Die Formen geben bei Menzels Objekten keine Rätsel auf, sie sind leicht zu identifizieren: Schuhe, Kugeln, Blüten, Beutel oder Einzeller. Die Form soll nicht auf eine falsche Fährte führen, denn es geht um das Material und die Placierung des Werkes im Raum. Dreidimensionalität im Kleinen wie im Großen. Die Teeblätter werden durch Versiegelung haltbar gemacht und bekommen durch Nachbearbeitung ihren ursprünglichen Farbton zurück. Nicht nur, dass Menzel dadurch den natürlichen Auflösungsprozess unterbricht - es entsteht auch eine bizarre Oberfläche, die eine neue Realität schafft. Wahrhaft künstlich und doch berührbar, begreifbar.

Beginnend in den 70er Jahren war für Menzel die Auseinandersetzung mit dem Thema "Frau" auch eine persönliche Stellungnahme und Reflektion. Die Frau als Göttin, als Sexualobjekt, als durch Träume gebeuteltes Wesen. Aus diesem Prozess heraus entstanden zahlreiche Stoffbilder. Als diese Phase abgeschlossen war, änderten sich auch die Materialien. Die Affinität zum Dreidimensionalen blieb. Auch die Liebe zum Wiedererkennbaren.

Die Friesbilder ziehen sich wie ein roter Faden durch das Gesamtoeuvre der Künstlerin. Sie behandeln eigentlich Alltagsgeschichten, und sind Skizzenbüchern entnommen, die Menzel wie Tagebücher führt. Hier werden kleine Ereignisse festgehalten - und dies buchstäblich, denn die Bilder zeigen oft kleine Fundstücke wie z. B. eine abgebrochene Messerspitze oder einen Rest Kaffeeprütt, der von einem Atelierplausch übrig blieb. Es sind z. T. aber auch Vorstudien zu neuen Arbeiten. Sie als "Bilder" zu bezeichnen ist eigentlich schon irreführend, auch wenn sie tatsächlich als rechteckige Formate für eine Wand konzipiert sind. Bilder und damit Malerei sollte ja bis ins 20. Jahrhundert eine Dreidimensionalität vortäuschen, die realiter auf der zweidimensionalen Fläche gar nicht vorhanden war. Mit Illusion haben die Wandobjekte von Marion Menzel nichts zu tun, selbst wenn es Zeichnungen sind. Es geht immer um Wirklichkeit - und die ist dreidimensional. Die Konsequenz aus dieser Haltung ist das Aufziehen der Bilder auf dicke Keilrahmen. Als blockartige Wandobjekte grenzen sie sich eindeutig und ganz dezidiert von dem Status eines Bildes ab. Mittlerweile gibt es über hundert Exemplare, die aber je nach Kontext immer wieder zu neuen Kombinationen, als Fries, zusammengefügt werden können.